Weltbekannt und ein Mythos – die Tauernkraftwerke bei Kaprun sind beides: drei große Staumauern symbolisieren das moderne Österreich und den Aufbauwillen einer Nation nach dem Trümmerfeld des Krieges. Über 200.000 Besucher kommen jährlich nach Kaprun.

Eines der gigantischten Kraftwerke der Welt mit dem Speicher Moserboden (84,9 Millionen qm Wasserkapazität) und dem Stausee Wasserfallboden (81,2 Millionen qm Wasserkapazität) brachte Österreich die Unabhängigkeit von den Kernkraftwerken, die so durch Volksabstimmung in den 70er Jahren verboten werden konnten.

Hochgebirgsstauseen Kaprun

Der Speicher Moserboden wird durch die 107 m hohe und 494 m lange Mosersperre sowie durch die 112 m hohe und 357 m lange Drossensperre gestaut. Der See liegt auf 2040 m Höhe.

Der Speicher Wasserfallboden auf einer Höhe von 1670m wird durch die 120 m hohe und 357 m lange Limbergsperre getragen.

Die Geschichte der Stauseen reicht mit ersten Planungen in die Ersten Republik zurück; den ersten Spatenstich tat Hermann Göring 1939. Die eigentlichen Pionierleistungen aber erfolgten erst nach dem 2. Weltkrieg. In den Jahren 1949 und 1950 war Österreich mit dem erste Teilstau fast am Ziel, die endgültige Fertigstellung konnte 1955 gefeiert werden.

Die Stauseen liegen inmitten grandiosen Hochgebirgskulisse der Hohen Tauern, ihre Wasser stammen aus der Gletscherwelt der Gebirgsgruppe des Großglockners. Und der Besucher ist mittendrin in dieser einzigartigen Kombination aus Technik und Natur. Man kann dem ablehnend oder zustimmend gegenüberstehen: Einen Besuch wert sind die Hochgebirgsstauseen immer! Man sollte etwa einen halben Tag für die Unternehmung einplanen.

Technikinteressierte können ihr Wissen im Krafthaus Kaprun und Kraftwerk Informationszentrum erweitern, so etwa über die gigantischen Turbinen, die riesigen Druckrohleitungen, die Nutzung des Wassers aus anderen Regionen, etwa dem Pasterzengletscher am Großglockner.

Die Strasse zu den Stauseen führt an der Talstation der Maiskogelbahn vorüber bis zum Gasthaus Kesselfall. Von dort kann man mit dem Bus zum Schrägaufzug Lärchwand fahren (soll der längste Elektro-Schrägaufzug der Welt sein). Dieser überwindet nun gute 430 Höhenmeter. Die Bergstation liegt am Speicher Wasserfallboden. Es geht weiter mit dem Bus zur Stausee Moserboden.

Hier gibt es Staumauerführungen und in einem Info-Zentrum die Schau „Erlebniswelt Strom und Eis“. Und man ist in „hoher“ Nachbarschaft: das Große Wiesbachhorn (3570m) mit dem berühmten Kaindlgrat im Osten, das Kitzsteinhorn (3203 m) mit seinem Skigebiet im Westen. Den Großglockner (3798 m sieht man leider von hier oben nicht.