Der Name Venediger ist ungeklärt. Es wird erzählt, dass man vom Gipfel aus Venedig und das Meer sehen kann. Ursprünglich wurde der Berg Stützerkopf genannt, Venediger erst seit 1797. Vielleicht ist der Name keltischen Ursprungs, vielleicht stammt er von Mineralien suchenden Männern aus Venedig.

1828 fasste Erzherzog Johann den Plan, die Erstbesteigung des Grossvenedigers zu unternehmen. Am 08.08.1828 brachen 16 Männer unter der Führung des Oberjägers Paul Rohregger auf. Das Wetter war schlecht. So erreichten sie erst nach acht Stunden den Nordgrat und steuerten auf die Nordwestwand zu, die ersten vier unangeseilt, die restlichen zwölf an einem Hanfseil gebunden. Die Randkluft war ein ernstes Hindernis, doch sie konnte umgangen werden, dann jedoch baute sich eine steile Eiswand vor den Männern auf. Rohregger stieg voran und hieb mit einer Holzhacke Stufen in das Eis. Da es jedoch bereits spät am Nachmittag war, stieg die Lawinengefahr immer mehr, und Erzherzog Johann befahl die Umkehr. Zu spät! Vom Gipfel löste sich ein Schneebrett und riss Rohregger in die Tiefe. Er hatte jedoch Glück im Unglück. Der Schnee füllte die Randkluft des Gletschers und presste ihn an der Kante fest. Seine Gefährten konnten ihn ausgraben, mussten dies allerdings bis zu den Schuhen hin tun, da die Schneemasse wie Beton zusammengepresst war. In der Dunkelheit erreichte die Mannschaft die Almhütten.

Die Erstbesteigung des Großvenedigers erfolgte erst im Jahre 1841, am 03.09.. Mit dabei waren unter der Führung von Josef Schwab, genannt Hausstatt-Sepp, der Pfleger Ignaz von Kürsinger, Dr. Ruthner aus Wien, der Bezirksarzt Dr. Spitaler, wieder Paul Rohregger und weitere 35 Männer. Der Aufstieg erfolgte von Neukirchen am Großvenediger durch das Obersulzbachtal über die Stierlahnerwand. Kein leichtes Unterfangen. Am Gletscher schmierte man sich gegen den Sonnenbrand Öl und Schießpulver ins Gesicht. So und mit Steigeisen gerüstet betrat man das Eis. Viele der Männer raffte auf dem Gletscher die Müdigkeit dahin, sie mussten im Schnee sitzen bleiben. 26 der 40 Männer erreichten den Gipfel des Großvenedigers.. Als erster stand der Josef Schwab auf der Spitze.

Besteigung

Aufstieg durch das Obersulzbachtal über die Kürsingerhütte, Abstieg über die Pragerhütte. Von dort besteht die Möglichkeit über den St. Pöltener Westweg zur St. Pölterner Hütte und weiter ins Felbertal nach Mittersill oder über das Sandebentörl zur Neuen Fürther Hütte und weiter durch das Hollersbachtal nach Hollersbach abzusteigen; oder über die Kratzenbergscharte zur Neuen Thüringer Hütte mit weiterem Abstieg durch das Habachtal und wieder nach Neukirchen am Großvenediger.

Gehzeiten

Parkplatz Hofpfeldboden im Obersulzbachtal – Kürsingerhütte: 3 Std
Kürsingerhütte – Großvenediger Gipfel: 4 Std
Großvenediger Gipfel – Prager Hütte: 2,5 Std

Variante a)
Prager Hütte – Neue Fürther Hütte: 4 Std
Neue Fürther Hütte – Hollersbach: 3 Std

Variante b)
Prager Hütte – Neue Thüringer Hütte: 3 Std
Neue Thüringer Hütte – Habach: 3 Std

Variante c)
Prager Hütte – St. Pöltener Hütte: 4 Std
St. Pöltener Hütte – Hintersee im Felbertal: 2 Stunden

Charakter der Tour

hochalpine Gletschertour, Spaltengefahr, oftmals große Randkluft in der Venedigerscharte, keine Kletterstellen